PSITTASCENE, VOL. 16, NR. 3, AUGUST 2004
DAS KRONJUWEL VON PUERTO RICO
Text von Dr. MARK L. STAFFORD, Fotos von MARIE E. STAFFORD www.parrotsinternational.org
Hoch über den unberührten Stränden von Puerto Rico (über)lebt der seltenste Papagei im Freiland, die Puerto Rico Amazone (Amazona vitatta). Nur 34 Exemplare existieren noch im Freiland. Alle sind auf ein kleines Gebiet des Caribbean National Forest, lokal als der El Yunque Rainforest bekannt, beschränkt. Hier kämpft das Puerto Rican Parrot Recovery Program (PRPRP) vom US Fish and Wildlife Service darum, diese Vögel vom Rande des Aussterbens zu bewahren.
Die Puerto Rico Amazone ist der einzige noch auffindbare einheimische Papagei innerhalb der Territorien der Vereinigten Staaten und gehört zu den 10 weltweit am meisten gefährdeten Vögeln.
Bei der Ankunft von Kolumbus auf Puerto Rico 1493 betrug der Bestand der Amazone annähernd eine Million Vögel. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts hatte sich diese Zahl auf ca 2000 Vögel reduziert, 1954 auf geschätzte 200 und 1964 auf 70 Vögel.
Aufgrund der Tests von ‚Agent Orange‘ (Dioxin), experimentellen Tests am Wald mit der Bestrahlung von Cäsium 35 und militärischer Mikrowellen, sowie Militärmanövern schrumpfte die Population in weniger als drei Jahren auf 24 Vögel. 1975 bestand die gesamte Population unglaublicherweise nur noch aus 13 Individuen infolge massiver Waldrodung durch Menschen, Dezimierung durch eingeschleppte und natürliche Feinde und von Naturkatastrophen. Die Papageien-Population hat erheblich unter der Abholzung von 99% ihres ursprünglichen Lebensraums auf der Insel Puerto Rico gelitten. Abgeholzt wurde zu Gunsten von Landwirtschaft und Urbanisation.
1967 wurde die Puerto Rico Amazone als gefährdete Art eingestuft, und 1968 begannen intensive Bemühungen zur Erholung des Bestandes. 1973 wurde das Luquillo Aviary innerhalb des Caribbean National Forest errichtet und mit einem Nachzuchtprogramm begonnen. Dieser Zuchtschwarm wurde später aufgeteilt, und ein Teil wurde in eine zweite Voliere in Rio Abajo am entgegengesetzten Ende der Insel verlegt um den katastrophalen Verlust des gesamten, in Menschenobhut befindlichen Schwarms im Falle eines Wirbelsturms oder einer Krankheit zu vermeiden.
Verheerende Wirbelstürme haben ihren Tribut gefordert. 1988 war die Freiland-Population durch die Anstrengungen des PRPRP auf 46 Vögel angestiegen. Im folgenden Jahr traf am 18 September 1989 der Wirbelsturm Hugo die Insel und dezimierte die Freiland-Population um die Hälfte auf 20-23 Vögel.
Dank der den Nachzuchtbemühungen des PRPRP leben nun 161 Puerto Rico Amazonen in den beiden Brutvolieren. Heuer wurden im Luquillo Aviary 10 Küken von insgesamt 58 Vögeln im Rahmen des Zuchtprogramms erfolgreich aufgezogen, und das Rio Abajo Aviary verfügt nun gesamthaft über 103 Vögel. Seit dem Mai 2000 wurden jedes Jahr ausgewählte nachgezüchtete Papageien ‚ausgebildet‘ und in die Freiland-Population ausgewildert. Inzwischen sind 40 Papageien ausgewildert worden:
- 10 Papageien im Jahre 2000, 16 im 2001, 9 im 2002, 5 im 2004.
Alle Auswilderungen erfolgten in die winzige bestehende Freiland-Population im El Yunque Gebiet des Caribbean National Forest. Die Überlebensrate des ersten Auswilderungs-Jahres beläuft sich schätzungsweise auf 41%. Die zur Überwachung der freigelassenen Vögel verwendeten Radio-Transmitter halten nur ungefähr ein Jahr lang aufgrund der geringen Grösse des Transmitters und der Batterie. Bis jetzt haben drei der fünf im Jahre 2004 in das Freiland entlassenen Vögel (61%) die Gefahren der Wildnis überlebt. Die relativ hohe Erfolgsrate des ersten Jahres zeigt, dass die Vögel in den ‚Trainingsvolieren‘ vor ihrer Freilassung für die Futtersuche und das Überleben im Freiland gut vorbereitet worden waren. Als grösster Feind erwies sich für die jungen ausgewilderten Papageien der auf der Insel lebende Rotschwanzbussard.
Das gegenwärtige PRPRP wird von Fernando Nunez Garcia des US Fish and Wildlife Service überwacht. Dem Programm gehören 12 Vollzeit- Angestellte, darunter vier Biologen, und viele Freiwillige an. Das gesamte Programm verfügt über ein jährliches Budget von nahezu $ 1 Million.
Das PRPRP ist in drei miteinander vernetzte Teams unterteilt.
- Das Luquillo Aviary Team unter der Leitung von Jafet Velez-Valetin ist verantwortlich für das Nachzuchtprogramm. Hier werden Puerto Rico Amazonen gezüchtet und für eine eventuelle Auswilderung ins Freiland aufgezogen. Zusätzlich können Vögel aus dem Freiland oder der Voliere, die medizinische Betreuung benötigen, in der vor Ort befindlichen Veterinärpraxis behandelt werden.
Das Luquillo Aviary zog jene Vögel auf, die 1993 zum Aufbau des vom Puerto Rico Department of
Nature and Environment geführten Rio Abajo Aviary umgesiedelt worden waren.
- Fas Feldteam unter der Leitung von Wilfredo Abreu, einem Biotechniker, ist verantwortlich für die Überwachung und den Schutz von Freiland-Brutplätzen, die Anbringung künstlicher Nistkästen im Freiland sowie die Durchführung der Zählung der freilebenden Population. Wilfredos Team bricht oft bereits vor 04:00 Uhr morgens, noch bevor der Regenwald erwacht, in’s Feld auf und bewacht die aktiven Nester bis 20:00 Uhr - weit nach Einbruch der Dunkelheit...wochenlang, 16 Stunden pro Tag, sieben Tage in der Woche, bis das letzte Küken in Sicherheit flügge wird. Wenn Wilfredos Team ein Ei oder einen Vogel retten muss, dann wird Beides in das Luquillo Aviary zur Betreuung gebracht.
Heuer gab es fünf aktive Nester im Freiland mit insgesamt 14 Eiern, von denen 12 befruchtet waren und aus denen 11 Küken schlüpften. Von diesen wurden insgesamt 7 flügge, 2 jedoch von Bussarden getötet und ein Weiteres starb infolge unbekannter Ursachen. Bis jetzt fliegen also 4 Jungvögel des Jahres 2004 mit ihren wildlebenden Eltern.
- Das dritte Team unter der Leitung von Dr. Thomas White entwickelt und setzt strategische Pläne
für die Auswilderung nachgezüchteter Papageien in Freiland-Populationen und die nachfolgenden
telemetrischen Studien von mit Radiosendern versehener Vögel um. Dank Dr. Whites Populations-
studien unter Einbezug der Telemetrie konnte der jeweilige Aufenthaltsort der Jungvögel von
2004 akurat festgestellt und überwacht werden. Wenn die Telemetrie anzeigt, dass sich ein Vogel
im Tal nicht umher bewegt, wie er sollte, kämpft sich Dr. White durch das Dickicht um ihn zu
finden, in der Hoffnung einem räuberischen Mungo zuvorzukommen.
Ein einziger mächtiger Wirbelsturm könnte die gesamte Freiland-Population von Puerto Rico Amazonen auslöschen, da sie sich auf ein einziges gebirgiges Tal am östlichen Ende der Insel beschränkt... direkt im Einzugsgebiet aller tropischen Wirbelstürme. Aus diesem Grund plant Dr White für 2006 eine aufgregende und sehr grosse Auswilderung in die geschütztere Karst-Region am entgegengesetzten Ende der Insel. „Wir hoffen einen zweiten, völlig neuen und unabhängigen Schwarm wilder Puerto Rico Amazonen zu etablieren.“
Trotz dieser erstaunlichen Bemühung bleiben nachwievor unbeantwortete Fragen. Dr. White äussert das Anliegen, einen : „Weg zur Erhöhung der Zahl brütender Paare im Feiland zu finden... bis heute ein ewiges Geheimnis, da die Anzahl brütender Vögel in der Gesamtpopulation bis anhin nicht angestiegen ist...“. Obwohl die Gesamtzahl freilebender Vögel zugenommen hat, trifft dies nicht in erwähnenswerter Weise auf die Anzahl brütender Vögel zu.
Auf die Frage, was er sagen würde falls er einen Wunsch für die Puerto Rico Amazone offen hätte, antwortete Supervisor Fernando Nunez Garcia: „Eine neue Aufzucht-Anlage, um die alternde Luquillo Voliere zu ersetzen.“ Der ‚Service‘ betrachtet die Umsiedlung des Luquillo Aviary als eine der höchsten Prioritäten im Rahmen der Bemühungen zur Erholung der Amazone. Fernando hofft auf Mittel, um eine neue Voliere in einem Tiefland-Klima, das der Papageienzucht förderlicher ist, bauen zu können.
Die Krux des PRPRP konzentriert sich auf die alte und nicht mehr zeitgemässe Luquillo Aufzucht-Anlage. Die Luquillo Zucht-Anlage war ursprünglich eine Notlösung, eine zur Überbrückung geschaffene Einrichtung in einem alten Armee-Gebäude, das für die Papageien-Zucht umgerüstet worden war. Das war im Jahre 1973. Damals war dies das einzige Regierungs-Gebäude innerhalb des Caribbean National Forest (und innerhalb des Lebensraums der Freiland-Population), das dem PRPRP zur Verfügung stand. Es war niemals als Zucht-Anlage geplant worden, geschweige denn als Nachzucht-Anlage zur Rettung des seltensten Papageis im Freiland. Das Fish and Wildlife Service PRPRP hat Mittel zur Umsiedlung der Zucht-Anlage beantragt.
Inzwischen ist es offentsichtlich, dass das ursprüngliche, nachfolgend umgerüstete, baufällige Armee-Gebäude und dessen gegenwärtiger Standort in einem rauen Gebiet des Caribbean National Forest als langfristige Zucht-Anlage nicht geeignet ist um den Papagei vor dem Aussterben zuretten. Zahlreiche Probleme haben sich mittlerweile mit dem gegenwärtigen baufälligen Gebäude und seinem Standort ergeben:
- Der gegenwärtige Standort befindet sich im Hochland, der rauesten, regenreichsten und feuchtesten Region des Caribbean Forest. Die Bedingungen an diesem Hochland-Standort sind daher einer erfolgreichen Papageien-Zucht nicht zuträglich. Die ungünstigen Temperaturen und feuchten Bedingungen begünstigen die Ausbreitung von Pilzen und Bakterien innerhalb der Zuchtvolieren-Anlage und führen zu Krankheiten, zum Scheitern und zum Tod junger Papageien. Ein Umzug der Zucht-Anlage in den vorgeschlagenen Standort im Tiefland würde günstige Bedingungen für eine erfolgreiche Papageien-Zucht schaffen.
- Das gegenwärtige - als Notbehelf entstandene - Gebäude, ursprünglich aus der Ära des Zweiten Weltkriegs, verfällt zunehmend.
- Die gegenwärtige Zucht-Anlage ist aufgrund ihres weit enfernten Standorts in der Regenwald-Region der Insel oft vollständig isoliert infolge von schweren Regenfällen und Erdrutschen. Stromausfälle infolge von Stürmen und umgestürzten Bäumen sind mehr die Regel denn die Ausnahme und wirken sich verheerend auf Inkubation und veterinärmedizinische Betreuung aus.
- Die beantragte neue Voliere am Standort in tieferen Lagen entspricht mehr den bevorzugten Umgebungsbedingungen der Puerto Rico Amazonen, die sich erst infolge ihres zunehmend gefährdeten Status, des Lebensraumsverlustes und der Waldrodung gezwungenermassen in ein beschränktes Verbreitungsgebiet in höheren Lagen zurückzogen. Daher würde die beantragte Voliere in tieferen Lagen bessere Umwelt- und logistische Bedingungen und Möglichkeiten für eine erfolgreiche Nachzucht innerhalb des PRPRP bieten. Da die Nachzucht dieser Population in Menschenobhut entscheidend für die Erholung der Freiland-Population ist, wird die Standort-verlegung der Voliere ein wichtiger Schritt zur Rettung der Puerto Rico Amazone sein. Zusätzliche Informationen über dieses Projekt können bei „Parrots International“ eingeholt werden.
DANKE ROSEMARY!
Von MIKE REYNOLDS
Nach 15 Jahren als Herausgeberin der PsittaScene gibt Rosemary diesen anspruchsvollen Posten nun auf. Nachdem ich all diese Jahre mit ihr zusammengearbeitet hatte, möchte ich nicht die Gelegenheit verpassen, ihren unschätzbaren Beitrag an den WPT zu würdigen.
Als Andrew Greenwood, David Woolcock und ich 1989 den Trust auf die Beine stellten, wusste niemand, wer wir waren – als aber Rosemary die erste Ausgabe der PsittaScene herausgab, gewannen die Leute, die sich für Papageien interessierten, eine genauere Vorstellung über unsere Absichten und „Eignung“. Rosemary Low verfügt bereits seit damals und erst recht heute über den Ruf einer herausragenden Autorin zum Thema Papageien und wird weltweit von Vogelzüchtern und Heimtierhaltern gleichermassen respektiert und bewundert.
Die Produktion der viermal jährlich erscheinenden PsittaScene ist eine rechte Herausforderung, und die Tatsache, dass wir nun 60 Ausgaben rund um die Welt an unsere Mitglieder versendet haben, eine beträchtliche Leistung. Unter Rosemarys Leitung haben wir versucht, ein Gleichgewicht in der Bericht-erstattung über WPT-Projekte, der Behandlung von Anliegen aus den Bereichen Vogelzucht und Heimtiere, sowie bei den Berichten über die weltweite Papageien-‚Szene‘ zu finden. Damit werden wir fortfahren, und Rosemary wird weiterhin Artikel über Themen ihrer Wahl beisteuern.
Das Foto habe ich von Rosemary im Nachzuchtzentrum auf der Karibik-Insel St. Vincent aufgenom-men. Sie hat jeden bedeutenden Ort, der mit Papageien zu tun hat, besucht, hat praktisch alle Sorten von Papageien gepflegt und liefert weiterhin vernünftigen, praktischen und realistischen Rat in Bezug auf alle Fragen zum Schutz und Wohlergehen dieser so speziellen Vögel. Wie bei allen von uns beim Trust, stehen für sie die Interessen der Vögel, ob im Freiland oder in Menschenobhut zuoberst auf der Prioritätenliste.
Alle WPT Mitglieder können mit Rosemary in Kontakt bleiben, indem sie an folgende Adresse (in englischer Sprache) schreiben und nach einer Liste der erhältlichen Bücher fragen (Details siehe Heft).
DIE ‚CAROLINA MEDAILLE‘ (für ausserordentliche Leistungen im Papageienschutz) WURDE AN JOE FORSHAW VERLIEHEN
Der Vorstand des WPT freut sich mitzuteilen, dass die ‚Carolina Medaille‘ des Trusts an Joseph M. Forshaw verliehen worden ist. Diese Medaille wurde vom WPT 1997 eingeführt und war vorher erst Dr Carl Jones für seine Arbeit für den Wiederaufbau der Echo-Sittich Population auf Mauritius verliehen worden.
Wir erhielten die folgende Empfehlung von Dr Stephen Garnett:
EMPFEHLUNG FÜR JOE FORSHAW
Vor 40 Jahren machte sich Joe Forshaw für das American Museum of Natural History in New York und im Rahmen der ‚Frank M Chapman Memorial Fellowship‘ auf um die einzelnen australischen Papageien zu studieren. Damit began eine Karriere in Zusammenhang mit Papageien und deren Schutz, die bis heute andauert.
Sein erstes grösseres Werk war ‚Australian Parrots‘ (Lansdowne Press 1969), eine fantastische fotografische Darstellung über das, was wir damals von Papageien wussten. Bald schon setzte er die Mess-Latte erheblich höher. 1971 wurde er mit einer ‚Churchill Memorial Fellowship‘ ausgezeichnet und machte sich zusammen mit dem Vogel-Maler Bill Cooper an die Schöpfung von ‚Parrots of the World‘ (Papageien der Welt) (Lansdowne Editions 1973). Damals war dies ein äusserst ehrgeiziges Unterfangen sowohl für den Autor wie auch den Künstler, und ich bin sicher, dass es Leute gab, die es für nicht machbar befanden. Aber es kam zustande und regte in der ganzen Welt Papageien-Liebhaber an, sich für den Schutz dieser wundervollen Vögel einzusetzen.
Mit ‚Parrots of the World‘ erhielten wir eine umfassende Bestandesaufnahme über den aktuellen Wissensstand, einen Katalog über die Vielfalt von Papageien und einige Hinweise, wo Schutzbe-mühungen am wichtigsten wären. Der Wert dieses Werkes wurde über die Jahre erweitert durch aktualisierte Texte von Joe bei den Neuauflagen, und nachwievor bleibt es ein anerkanntes Standard-werk für neue Papageienstudien jeglicher Art.
In Australien waren wir besonders froh Joes Kenntnisse und Begeisterung für Papageien zur Verfügung zu haben, da er sich 1981 mit Bill zusammenschloss und eine neue Version von ‚Australian Parrots‘ schuf, diesmal mit gemalten Darstellungen illustriert. Dieses Buch hat die Zeit sogar noch besser als das Werk über die Papageien der Welt überstanden, indem die neueste, dritte Ausgabe vor erst zwei Jahren auf den Markt kam. Im gleichen Jahr produzierten sie das ausgezeichnete Werk ‚Cockatoos: A Portfolio of all Species‘ (Nokomis Editions 2002).
Inzwischen entstanden aus Joes Partnershaft mit Bill Cooper auch viele andere grosse Werke, die Joes ausserordentliches Gelehrten-Wissen mit Bills gleichermassen exakten Darstellungen kombinieren – Bücher wie ‚Birds of Paradise‘ und ‚Bowerbirds‘ (Collins, 1977), ‚Kingfishers and related Birds‘ (Lansdowne Editions, 6 Bände 1983-1994), ‚Turocos: A Portfolio of all Species‘ (Nokomis Editions 1997). Ein paar wenige Leute können sich glücklich schätzen, das Wissen von nur einer einzigen Vogel-Gruppe verinnerlicht zu haben – Joe hat es zu einem international anerkannten Experten von Fünf (!) gebracht.
Joes Bücher haben zweifellos enorm zum Studium und Schutz von Papageien in Australien beigetra-gen, und nach 40 Jahren bleibt er dort ein unangefochtener Experte für diese Papageien. Er ist sicherlich ein würdiger Empfänger der ‚Carolina Medaille‘ im Jahre 2004.
Stephen Garnett, Professor an der Charles Darwin Universität, Ressort Tropen, Australien.
Zu den Fotos: Stellvertretend für den WPT überreicht Mike Reynolds Joe Forshaw die ‚Carolina Medaille‘ bei der Zusammenkunft von Papageien-Experten im Zoo von Chester im Juni 2004, die der Aktualisierung des Papageien-Aktionsplans diente.
Joe Forshaw in Aktion vor Ort bei einem Projekt des WPT zum Schutz der bedrohten Unterart des Bank’s – Rabenkakadus in Victoria, Australien.
Die ‚Carolina Medaille‘ soll als beständige Erinnerung an den gefährdeten Status eines Drittels aller Papageienarten im Freiland und die Erfordernisse für das Wohlergehen von weltweit Millionen von Vögeln unter Menschenobhut dienen.
Der WPT lädt ein zu Nominationen für künftige Auszeichnungen mit der Carolina Medaille. Einzelpersonen oder Organisationen schreiben bitte an: (Details siehe Heft!).
BRINGEN SIE IHREM VOGEL BEI ZU SPRECHEN
Von DIANE GRINDOL und TOM ROUDYBUSH
(Auszug aus Kapitel 12 – Mit Ihrem Vogel kommunizieren und spielen)
Dieses Kapitel befasst sich mit einigen der fortgeschritteneren Aspekte der Haltung eines intelligenten und sprechenden Vogels als Gefährten. Es macht nicht nur Spass, einen sprechenden Papagei zu haben, sondern es gibt immer wieder Begriffe, die dazu verwendet werden können, sich selbst und dem Vogel das Leben zu erleichtern. Über das blosse „Hallo“ hinaus könnten Sie mit Ihrem Papagei kommunizieren und darauf reagieren, was Ihnen Ihr Vogel zu übermitteln versucht. Wir denken hier nicht an Vögel, die auf Gehorsam trainiert sind, sondern an die vielen anderen Bereiche der Vogel-Betreuung, die durch Kommunikation einfacher werden.
Verbale Interaktionen mit unseren Papageien sind eine Form des Spiels, in der wir in Verbindung mit unseren gefiederten Gefährten treten können. Vögel verfügen über endlose Kapazitäten zum Spielen und sind äusserst willig sich in Spiele verwickeln zu lassen. Für eine anregende Umgebung zu sorgen und sich passende Spiele und Aktivitäten einfallen zu lassen gehört zu den herausfordernden Aspekten, wenn man einen gefiederten Hausgenossen um sich hat. Wir geben Ihnen ein paar Anregungen in diesem Kapitel.
Kommunikation vereinfacht das Leben.
Es ist möglich eine Beziehung mit einem Papagei zu pflegen, in der eine fortgeschrittene Form einer gewissen Kommunikation zwischen den Arten praktiziert wird. Es gibt viele Möglichkeiten die Bedürfnisse Ihres Papageis wahrzunehmen und ihm auch Ihre Wünsche mitzuteilen. Einige dieser Möglichkeiten bestehen in verbalen Äusserungen Ihrerseits. Sogar ein nicht-sprechender Papagei kann auf Stichwörter und ‚Kommandos‘ reagieren. Ein sprechender Papagei kann aber auch mitteilen, was er will.
Rückkehr in den Käfig
Es bewährt sich bei den täglichen Interaktionen Stichworte für Ihren Vogel zu verwenden. Sehr nützlich ist das Beibringen eines Stichwortes mit der Bedeutung „Zeit für Dich in den Käfig zurück zu kehren!“. Dies erleichtert anderen Leuten, wie „Papageien-Sittern“ oder Verwandten, die Betreuung Ihres Vogels, wenn Sie abwesend sind.
Diese Blaustirn-Amazone hier wird auf ein Wort ihres menschlichen Gefährten hin gelassen in ihren Käfig klettern. Es bewährt sich sehr eine verbale Aufforderung für eine alltägliche Aktion, wie das In-den-Käfig-Zurückkehren, anzutrainieren.
Sie wählen das Stichwort für diese Aktion. Z.B. „Zeit hinein zu gehen“, „Zurück in Deinem Käfig“, „Nach Hause“ oder „Geh‘ hinein“. Sagen Sie dies konsequent eine Zeit lang immer dann, wenn Sie bemerken, dass der Vogel in seinen Käfig klettert. Loben Sie ihn ausgiebig, wenn er in den Käfig geht, nachdem Sie das Stichwort gesagt haben. Sie können Ihren Vogel auch in den Käfig locken, in dem Sie darin eine Erdnuss oder einen anderen Leckerbissen plazieren. Das ist bereits in sich eine Belohnung für den Papagei. Sorgen Sie dafür, dass Sie dieses Stichwort zu verschiedenen Tageszeiten und wenn unterschiedliche Dinge im Haus geschehen mit dem Vogel üben. Ein Papagei braucht nicht lange, um etwas zu erfassen. Beginnen Sie damit, das Stichwort zu geben, um den Vogel zu einer Reaktion zu bewegen. Dirigieren Sie den Vogel zu seinem Käfig, wenn er nicht reagiert.
Sie können Ihr Stichwort auch mit einer Handbewegung oder einem sonstigen Signal begleiten. Sie können z.B. auf das Käfigdach klopfen, Ihre Hand in den Käfig stecken oder auf den Käfig zeigen. Der Schlüssel, um eine Verhaltensweise zu trainieren, ist der konsequente Gebrauch Ihrer Stichworte und Handlungen – und reichlich Lob, wenn Sie sehen, dass Ihr Papagei das Gewünschte tut. Ein sprechender Papagei beginnt möglicherweise sogar selbst das Stichwort zu äussern, wenn er in seinen Käfig zurückkehren möchte.
Gute Nacht
Wenn Sie einmal eine „Gute-Nacht“-Routine mit Ihrem Vogel eingeübt haben, kann er sein Bedürfnis kundtun „schlafen zu gehen“. Diese Routine beinhaltet meistens, dass man zu dem Vogel geht, ihn – wie oben beschrieben – veranlasst in den Käfig zurückzukehren, den Käfig zudeckt und das Licht löscht. Viele Leute haben einen Schlafkäfig für ihren Vogel in einem anderen Teil der Wohnung / des Hauses, wo es dunkel und ruhig zur Schlafenszeit des Vogels ist. Vögel benötigen mehr Schlaf als die meisten Menschen, nämlich ca 10-12 Stunden pro Nacht, was nicht immer unserem Stundenplan entspricht. Die Folgen von Schlafmangel bei Ihrem Papagei reichen von schlechter Laune und Bissigkeit bis zu einem verstärktem Bruttrieb, der Auslöser für territorial bedingtes Nagen und Beissen, wie auch Eiablagen bei Weibchen sein kann.
Das Ritual des „Zu Bett-Bringens“ Ihres Vogels kann ein Wort beinhalten, dass Sie stetig während des Vorgangs wiederholen, wie „Gute Nacht“, „Süsse Träume“ oder „Zeit Schlafen zu gehen“. Ihr Vogel weiss dann, dass es Zeit ist, sich zur Ruhe zu begeben und zu schlafen. Falls er spricht, kann er kundtun „Schlafen gehen zu wollen“, wenn er müde ist. Sie verschaffen ihm die Möglichkeiten, mit Ihnen zu kommunizieren. Spricht Ihr Vogel nicht, dann beobachten Sie seine Körpersprache, mit der genau dieser Wunsch signalisiert wird. Dianes Papagei Aztec sagt kein Wort, kommuniziert aber mit sehr verständlicher Mimik. Wenn er irgendwohin will, lehnt er sich in die entsprechende Richtung oder hebt nach dorthin ab. Wenn es Schlafenszeit ist, sitzt er auf seiner Ruhestange und döst. Diane reagiert auf seine Körpersprache und spricht mit ihm, auch wenn sie keine verbale „Antwort“ bekommen wird. Es ist jedenfalls offensichtlich, dass Aztec sie versteht.
Kein Ärger bei Standortwechseln von A nach B
Unsere Vögel sind geschaffen zügig von einem Ort zum Anderen zu fliegen. Viele Heimvögel haben jedoch gestutzte Flügel und sind daher vom Menschen abhängig um zu Hause den Standort wechseln zu können. Am einfachsten ist es, wenn Sie und Ihr Vogel miteinander kooperieren und der Transport in Ruhe und ohne Ärgernisse vonstatten gehen kann. Wenn ein Vogel nicht versteht, wohin Sie gehen, hüpft er vielleicht von Ihrem Arm, weigert sich in den Käfig zu gehen, oder kehrt stracks in die Richtung zurück, aus der Sie gerade kommen.
Dieses Nymphensittich-Männchen lernt gerade, dass eine Hand über seinen Rücken gelegt wird, wodurch seine Flügel angelegt bleiben. Damit kann er gut in seinen Käfig zurück gebracht werden.
Ein Vogel wird „bewegungslos“, wenn Sie Ihre Hand so über seinen Rücken legen, dass die Flügel seitlich angelegt bleiben. Das klingt wohl einfach. Ein Vogel kann dies aber als eine sehr bedrohliche Behandlung empfinden. Vögel sind Beutetiere, und ihre Instinkte sagen ihnen, dass sie auf dem besten Weg sind, sich in jemandes Mittagessen zu verwandeln, wenn ihre Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. Mit Ihrem beruhigenden Vorgehen kann ein Vogel jedoch lernen, die Einschränkung seiner Bewegungsfreiheit zuzulassen. Beginnen Sie mit kleinen Schritten. Versuchen Sie zunächst Ihre Hand nahe dem Rücken des Vogels zu plazieren, dann darüber und schliesslich so, dass Sie den Rücken berühren. Gebrauchen Sie ein Wort, das Ihr Vorhaben signalisiert. Als nächstes versuchen Sie mit Ihrer Hand ganz zart ‚Druck‘ auf den Vogel auszuüben und schliesslich gehen Sie dazu über seine Flügel angelegt zu halten und sich mit ihm schrittweise in Bewegung zu setzen. Mit der Zeit wird diese Transportmethode für Sie und Ihren Vogel zu einer Selbstverständlichkeit werden.
Natürlich gibt es auch andere Wege, wie Sie Beide sich miteinander fortbewegen können. Sie können beide Füsse des Vogels sanft halten und von Ort zu Ort tanzen. Sie können mit einem Daumen seine Zehen festhalten, wenn er auf Ihrer Hand sitzt. Er kann auf Ihre Aufforderung hin auf einen Stock klettern und so von seinem Käfig zu seinem Freisitz befördert werden. Wichtig ist, dass Sie mit Ihrem Vogel sprechen, während sich diese Handlungen zutragen. Gebrauchen Sie dabei konsequent ein Wort oder einen Satz. So kommunizieren Sie mit dem Vogel. Für ihn wird damit der Überraschungsfaktor eliminiert. Wenn er weiss, was Sie mit diesen Handlungen beabsichtigen und tun, wird er weniger das Gefühl haben, dass Sie unberechenbar oder gar bedrohlich seien. Wenn er Worte oder Mittel einsetzen kann um Bedürfnisse kund zu tun, wird sein Leben weniger frustrierend sein.
Aufsteigen
Wenn Dianes Nymphensittiche auf ihrem Käfigdach umherlaufen passiert gelegentlich etwas Irritierendes. Das kann eine Katze sein, die durch's Fenster schaut, ein lautes Geräusch oder sogar ein Erdbeben sein. Dies stimuliert den natürlichen Trieb des Aufliegens, worauf in der Folge der Aufregung fast ein Dutzend Nymphensittiche in verschiedenen Teilen des Hauses umherfliegen. Die Sittiche kennen jedoch das Kommando „die Leiter hinauf!“ und beginnen darauf nach den langen Leitern, die neben dem Käfig aufgestellt sind und vom Boden bis zu den ersten Sitzstangen des Käfigs reichen, Ausschau zu halten und dorthin zu fliegen. Zuerst ging Diane zu den Vögeln, sagte „die Leiter hinauf!“ und streckte ihnen die Leiter entgegen. Nymphensittiche wollen naturgemäss vom Boden weg nach oben gelangen und steigen allgemein willig auf. Diane plazierte dann die Leiter so, dass sie am Käfig lehnte und die Vögel auf diese Weise „heimgebracht“ werden konnten. Nachdem sie dies einige Male getan hatte, begann sie „die Leiter hinauf“ zu sagen und dirigierte die Vögel zum Fuss der Leiter, von der die Vögel inzwischen wussten, dass sie der Weg vom Boden weg nach oben und „nach Hause“ war. Nun bedeutet „die Leiter hinauf“, dass die Vögel die Leiter selbst suchen. Es ist grossartig, ihnen ein Stichwort geben zu können, was alle zurück in Sicherheit befördert. Fast alle. Manchmal gerät einer hinter ein Möbelstück und muss eingefangen werden. Sie können eine ähnliche Routine mit Ihrem Vogel einüben. Die Methode hat sich sehr bewährt bei neuen Eignern von Jungvögeln, die nur über geringe Mobilität verfügen, wie z.B. jenem kleinen gefiederten Burschen, der mit einer 92 Jahre alten Frau zusammenlebt.
Beförderung / Mobilität
Die meisten Heimvögel werden zu irgendeinem Zeitpunkt ihres Lebens in eine Transportkiste verfrachtet werden. Ihr Vogel muss sicher zum Tierarzt in einem Transportbehältnis befördert, oder darin täglich zur Arbeit mitgenommen werden oder er wird eine Notunterbringung auf einer Reise, oder anlässlich einer Naturkatastrophe benötigen. Gebrauchen Sie konsequent ein Wort, Kommando oder Handsignal mit der Bedeutung „Geh in die Transportkiste“, und Ihr Vogel wird lernen ruhig in das Behältnis zu klettern. Sie werden dies während einiger Wochen täglich üben müssen. Gewöhnen Sie sich einfach an, eine Transportkiste für die Beförderung von Raum zu Raum oder in eine anderes Stockwerk zu benutzen. Oder nehmen Sie Ihren Vogel mit, wenn Dinge ausser Haus zu erledigen sind.
Gelangte dieser Goldbug-Papagei an seinen Bestimmungsort in einer Transportkiste? Kommunizieren Sie mit Ihrem Papagei, wenn es um das Einsteigen in das Transportbehältnis geht mit einem „auf geht’s“ und sorgen Sie dafür, dass Sie ihn auch zu - für ihn – erfreulichen Bestimmungsorten befördern, nebst den notwendigen Reisen zum Tierarzt.
Es ist angenehm, wenn ein Vogel den Einstieg in die Transportkiste nicht nur mit Besuchen beim Tierarzt assoziiert. Nehmen Sie Ihren Vogel in seinem Transporter auf „Spaziergänge“ oder im Auto auf den Weg zu Freunden oder einem bestimmten Laden mit.
„Lassie komm‘ nach Hause“
Gehorsams-Kommandos wie „Komm‘!“ gehören unserer Meinung nach in das Revier der Hunde-Erziehung, aber für einen Vogel kann sich das Erlernen dieses Kommandos auch als nützlich erweisen. Was passiert, wenn Ihr Vogel doch einmal irrtümlich in’s Freie gelangt? Die meisten gefiederten Hausgenossen kennen sich nicht mit der Umgebung ihres Zuhauses aus und finden nicht zurück. Denken Sie daran, dass Vögel sehr visuelle Wesen sind. Viele Vögel haben nicht mal einen „Heim-Instinkt“. Nymphensittiche sind z.B. von Natur aus nomadisch, und viele Papageien suchen ihre Nahrung in einem riesigen Territorium im Freiland und bleiben nicht instinktiv innerhalb von einem kleinen/begrenzten Gebiet. Aus noch unbekannten Gründen vermögen viele Heimvögel, die auf einen hoch gelegenen Standort im Freien fliegen, nicht von einem hohen Baum oder einem Telefon-Mast hinab zu gelangen. Da bietet sich ein Kommando für Ihren Vogel mit der Bedeutung „Komm‘ zu mir“ an. Und dieses benutzen Sie mit Vorteil, bevor lokale Raubtiere merken, dass Ihr Vogel verwundbar sein könnte.
Beginnen Sie Ihr „Komm‘!“-Kommando zu gebrauchen, wann immer der Vogel in Ihre Richtung fliegt. Loben Sie ihn, wann immer er zu Ihnen kommt. Da Ihr Vogel bereits das Kommando „Auf“ kennt, wenn er auf Ihre Finger steigen soll, wenden Sie das andere Kommando mehrere Zentimeter von Ihrer Hand entfernt an und bringen Sie Ihren Vogel dazu, zu Ihnen zu kommen und auf die Hand zu steigen. Ich halte es für besonders wichtig, sowohl ein Stimmsignal als auch ein Handsignal für „Komm!“ anzuwenden, im Falle dass sich Ihr Vogel weit entfernt aber in Sichtweite befinden sollte.
Was kommt als nächstes? Werden wir Sie auffordern, Ihrem Vogel nach „Komm‘!“, „Sitz“, „Bleib‘!“ und „bei Fuss“ beizubringen? Stellen Sie sich den Spass vor, den ein sprechender Vogel mit solchen Kommandos haben würde, wenn er sie umgekehrt anwendet. Ich sehe sie schon, wie sie „Komm‘ her“, „Komm‘ zum Käfig“, „Komm‘ zum Sofa“, „Komm‘ in die Küche“ usw. lernen, um Sie an einen beliebigen Ort zu rufen!
Möchtest Du davon?
Wenn wir gut beobachten, versuchen unsere Vögel uns mitzuteilen, was sie wollen. Defacto machen sie das ständig. Unsere gefiederten Gefährten versuchen nicht uns in der Art zu gefallen, wie das ein Hund tut. Sie wollen ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen und ihr eigenes Überleben sicherstellen. Als Beutetier sind manche ihrer Verhaltensweisen von ihrem Überlebensinstinkt festangelegt. Bieten Sie ihrem Vogel ein Gefäss mit Wasser oder etwas Essbares an und fragen Sie ihn, ob er etwas trinken oder einen Bissen haben will? Kopfschütteln bedeutet oft „Nein“. Wenn dies bei ihrem Vogel nicht der Fall ist, achten Sie auf seine Reaktion. Manchmal wird die Antwort „Ja“ lauten, und Ihr Vogel etwas trinken, einen Bissen fassen oder in ihn hineinbeissen. Wenn Sie diese Dinge anbieten, benennen Sie sie. Ihr sprechender Vogel könnte zu sagen lernen, was er will. Ihr nicht-sprechender Vogel wird lernen, bevorzugte Speisen zu identifizieren. Diane zweifelt nicht daran, dass Aztec weiss, was eine „Nuss“ ist, und er antwortet „Ja“ oder „Nein“ mittels Körpersprache, wenn ihm etwas zu trinken in einer Tasse angeboten wird.
Trimmen ohne Stress
Das Trimmen bei Vögel besteht im Stutzen der Schwungfedern und Krallen stutzen. Sie können verbale Kommandos mit Ihren Aktionen kombinieren um eine Routine einzuüben, die den Stress für Ihren Vogel auf ein Minimum reduziert. Sollten Sie den Vogel hin und wieder mit einem Handtuch ohne Erklärung, was da passiert, handhaben, so kann dies traumatisch für unsere Hausgenossen sein, die Beutetiere sind. Wenn er jedoch einmal an eine regelmässige „Wartung“ seiner Flügel und Krallen gewöhnt ist, können diese Trimm-Übungen zu einem alltäglichen Bestandteil des Lebens Ihres gefiederten Hausgenossen werden.
Falls Sie sich Gedanken über ein Trimmen des Schnabels Gedanken gemacht haben sollten, so ist dies ein Job, der von einem Profi durchgeführt werden sollte. Falls der Schnabel Ihres Vogels getrimmt werden muss, bringen Sie den Vogel zum Tierarzt. Manchmal kann übermässiges Schnabelwachstum einen gesundheitlichen Mangel anzeigen, was dort festgestellt werden kann. An manchen Orten gibt es „Vogel-Trimmer“, die zu Experten im Schnabel-Trimmen geworden sind und auch diesen Job kompetent ausführen können. Der Schnabel eines Vogels ist ein wichtiger Teil seiner Anatomie. Für ihn ist dieser Teil multifunktional: Schnabel, zusätzlicher Fuss, und Hand. Im Schnabel sind auch viele Nerven und Blutgefässe enthalten. Ausserdem ist der Schnabel natürlich mit der Zunge des Vogels verbunden, einem weiteren wichtigen Teil seiner Anatomie. Sie wollen Ihrem Vogel sicher nicht dauernde Schäden infolge eines versehentlichen Fehlers beim Schnabel-Trimmen zufügen. Die meisten gesunden Vögel bedürfen keiner grossen Wartung ihres Schnabels - viele sogar niemals. Vögel in Shows bekommen vielleicht eine Schnabel-Politur, damit sie auf der Bühne gut aussehen, aber der typische gesunde gefiederte Hausgefährte benötigt im Allgemeinen kein regelmässiges Schnabel-Trimmen.
Einige Vögel spreizen naturgegeben ihre Flügel, um zu imponieren. Dies scheint ein übliches und natürliches Verhalten bei vielen Aras und manchmal bei Kakadus zu sein. Ihr Vogel kann lernen, dieses Verhalten auf ein Stichwort hin zu zeigen, wenn Sie jedesmal, wenn er die Flügel spreizt, ein Stichwort gebrauchen. Um Ihren Vogel für das Flügelstutzen vorzubereiten, beginnen Sie auch damit seine Federn zu berühren, wenn er die Flügel ausgestreckt hält. Ziehen Sie auch abundzu die Flügel vorsichtig nach oben, damit er sich an die Handhabung gewöhnen kann. Gehen Sie alle Bewegungen durch, die beim Trimmen einer Schwungfeder notwendig wären. Dies ist eine gute Konditionierung und eine gute Übung für den eigentlichen Vorgang, so dass das Flügel-Stutzen keinen Stress für Ihren Heimvogel bedeutet.
Einige Vögel spreizen bereitwillig ihre Flügel und lernen dies auf Kommando zu tun, wie dieser Rotohrara. Von dort aus ist es ein kleiner Schritt zum Schwungfeder-Trimmen.
Bei kleineren Vögeln ist es sinnvoll regelmässig Spiele mit einem Handtuch zu tätigen oder die Einschränkung der Bewegungsfreiheit zu üben, die das Flügel-Trimmen erfordert. Sogar unsere kleinsten Vögel können sich daran gewöhnen, mit einer Hand über dem Rücken aufgenommen, und in einem Handtuch an unsere Brust gehalten zu werden, während Sie ihre Flügel hochziehen, um sie zu inspizieren. Eine wenig stressige Methode Ihrem Grosspapagei die Krallen zu kürzen ist, Ihren Vogel zu aufzufordern, seinen Fuss durch das Käfig-Gitter zu strecken oder Ihnen seinen Fuss zu reichen, wenn er auf einer Stuhllehne sitzt. Verwenden Sie dann eine Metall-Feile um wenigstens eine seiner Krallen zu feilen. Der Vogel lernt dann die Aufforderung „Nächste!“, „Fuss“ oder ein ähnlich relevantes Kommando, und so wird dies zu einer Routine-Übung.
Gefahr!
Ein Vogel kann unabhängig von seinem Sprechvermögen Ausrufe verstehen lernen, die dazu bestimmt sind, ihn in Sicherheit zu wahren. Einer davon, den Diane gebraucht, lautet „heiss“, womit sie Aztec warnt, dass ein bestimmtes Futter / Essen noch zu heiss zum Fressen ist. Sie wendete es zum ersten Mal an, als er in einen Teller mit dampfenden Spaghetti tauchte und unangenehm überrascht war, wie heiss diese waren. Sie verwendet den Begriff, um ihn vom Probieren heisser Speisen und Getränke abzuhalten.
In Ihrem Alltagsleben wären vielleicht „Stop“, „Vorsicht“ oder „Tz,Tz“ nützliche anzuwendende „Wörter“, wenn sich ein Vogel zu nahe einem Raubtier, einem heissen Ofen, einem offenen Fenster, einer giftigen Pflanze oder einer anderen Gefahr befindet.
„Bring“ auf Vogelart
Sie wissen, wie das Spiel rund um das Apportieren mit einem Hund funktioniert. Sie werfen ein Stöckchen oder Frisbee, und der Hund bringt es Ihnen zurück. Dann werfen Sie wieder. Dies geht endloss, wenn Sie einen Hund aus der Retriever-Zucht haben! Vögel können auch ganz geschickt mit einer Form des „Apportierens“ umgehen. Die Regeln sind bei ihnen aber etwas anders. Sie geben dem Vogel einen Gegenstand oder eine Anzahl davon, mit dem /denen er spielen kann. Das können Flaschen-Deckel, kleine Stöckchen, Knöpfe oder kleine Kugeln sein. Dann schleudert der Vogel einen dieser Gegenstände über „Bord“, vom Käfigdach oder dem Tischrand. Wahrscheinlich wird er dann an den Rand gehen, runtergucken und den unten angerichteten Schaden beaugäpfeln. Dies scheint ein wichtiger Bestandteil des Rituals zu sein.
Sie holen den Gegenstand und geben ihn dem Vogel zurück, dann beginnt das Spiel von Neuem. Vögel tun dies gerne mit mehr als einem Gegenstand, wie einer ganzen Sammlung bunter Stöckchen oder einer ganzen Schüssel frischgeschnittenem Gemüse (diese Variante sollte NICHT ermutigt werden). Es kann Spass machen, dem Vogel beizubringen, wie er die Gegenstände in ein bestimmtes Gefäss oder von einer bestimmten Richtung aus werfen soll.
In diesem Spiel verwenbare verbale Kommandos könnten die Benennung der Gegenstände sein – sie fordern den Vogel auf, einen bestimmten Gegenstand zu holen. Oder Sie brauchen ein Wort um dem Vogel zu signalisieren, dass Sie jetzt dieses Spiel mit ihm beginnen werden. Es gibt auch Ausrufe der Freude, die Sie mit dem Werfen von Gegenständen und Beobachten beim Herabfallen verbinden können. Dies führt uns zu unserem nächsten Thema: ‚Spiel!‘, das wir in der nächsten Nummer der PsittaScene behandeln werden.
‚FABULOUS FEATHERS, REMARKABLE BIRDS‘ (FABELHAFTE FEDERN, BEACHTLICHE VÖGEL)
Ein neues Buch von ROSEMARY LOW
Wussten Sie, dass Entenweibchen, die erzwungenerweise von ihren gewählten Partnern getrennt und mit neuen Partnern zwangsverpaart werden, in ihrer Wut den neuen Parnter bis zum Tod plagen werden? Dass Sittiche ihren Partnern derartige Zuneigung entgegenbringen können, wie jener, der seinen kranken Partner während 6 Monaten fütterte, bis dieser selbst wieder Nahrung aufnehmen konnte? Eine Gans, deren männlicher Partner nicht fliegen konnte, flog mit dem gemeinsamen Nachwuchs jeden Herbst in den Süden, um ihm den Weg auf die Zugroute zu weisen, und kehrte anschliessend zu ihrem Partner in Menschenobhut zurück. In ‚Fabulous Feathers, Remarkable Birds‘ schildert Rosemary Low erstaunliche Geschichten aus dem Vogelleben.
Vögel erfüllen weltweit Millionen von Menschen mit Zuneigung. Seit jeher spielen diese Bewohner des Himmels eine wichtige Rolle im Leben des Menschen. Sie dienten als praktische Quelle für Nahrung, Federn zu Dekoration und praktischen Zwecken, für Sport, für Heimtiere und spirituelle Inspiration mit ihrer Schönheit und ihrem Gesang.
Nun benötigen sie unsere Hilfe. Die ausufernde Zunahme der menschlichen Bevölkerung hatte ernsthafte Folgen für mehr als 12% der weltweiten Vogelbestände. Sie riskieren noch während dieses Jahrhunderts auszusterben. Zweihundert befinden sich bereits am Rande des Aussterbens.
In diesem Buch erklärt Rosemary, warum dies so ist, und nimmt uns an viele Orte der Welt mit, um Beispiele zu nennen. Vom flugunfähigen, nachtaktiven und liebenswürdigen Kakapo (einem Riesen-papagei) von Neuseeland, zum beachtlichen kalifornischen Kondor, die beide durch Nachzucht vom Aussterben gerettet worden sind, bis zu einer kürzlich in Peru entdeckten Papageienart weiss sie jeweils Faszinierendes und Begeisterndes zu schildern. Man vernimmt auch von den ‚Playern‘ in den Dramen um ihre Rettung oder ihr Aussterben.
Rosemary war leidenschaftlich mit Vögeln involviert seit dem Alter von fünf Jahren. Sie fuhr eine zahme Ente in einem Puppenwagen spazieren! Vögel und schliesslich Papageien wurden zu ihrem Lebensinhalt. Sie schrieb über sie und bereiste über 40 Länder um sie zu beobachten. Dies ist ihr 24. Buch über Vögel. ‚Fabulous Feathers, Remarkable Birds‘ (ISBN 1 903 138 49 3), 370 Seiten, enthält über hundert Schwarzweiss-Fotos und auch Farbfotos. Weitere Details siehe Heft!
DIE PAPAGEIEN-WELT IM JAHRE 2004
Von MIKE REYNOLDS
Diese Notizen sollen wieder einmal den Blick auf die Konflikte zwischen unberührter Natur und den speziellen Interessen des Menschen an Papageien richten. Diese Interessen können wissenschaft-licher, hobby-mässiger, kommerzieller, schützender oder gesetzgeberischer Natur sein. Beginnen wir damit, zunächst die Vögel vorzustellen. Über 300 Arten gibt es, vom kleinen Unzertrennlichen und Wellensittich zum meterlangen mächtigen Ara, meistens brillant gefärbt und mit spektakulären individuellen Wesensmerkmalen versehen. Als eine der grössten und am meisten gefährdetsten Vogelfamilien bewohnt sie ihre Nischen rund um die Welt und dies seit Millionen von Jahren. Da die Papageien schön, faszinierend und robust sind, sind sie bereits seit Jahrhunderten begehrt und in allen unseren Gesellschaften in Menschenobhut gehalten worden. Als nächstes folgen die Lebensräume der Papageien, vorallem tropische Regenwälder, aber auch Wüsten, Tundra, Meeres-klippen und sogar Schnee-bedeckte Berge in Neuseeland. Wie wir alle nur zu gut wissen, sind alle diese Lebensräume bedroht durch Waldrodung, Landwirtschaft, Viehwirtschaft, globale Erwärmung und andere Gefahren, die Folgen unserer Gier und Sorglosigkeit sind. Wenn wir nicht die Lebensräume retten, werden wir auch nicht die Papageien retten.
Wenden wir uns nun den Menschen zu, die in unmittelbarer Nähe der Papageien leben. Jahrtausende lang haben sie diese Vögel genutzt – für den Kochtopf und als Gefährten. Im Kampf um’s tägliche Brot haben sie herausgefunden, dass sie ein bescheidenes Einkommen erwerben können, indem sie junge Papageien aus ihren Nestern entnehmen und diese für einen Pappenstiel an Händler verkaufen. Oft zerstören sie die kostbaren Brutplätze indem sie die Bäume ansägen. Die Armut kostet Millionen von wilden Papageien das Leben; auf jeden Vogel, der einen Markt in der sogenannten entwickelten Welt erreicht, kommen vier Vögel, die unterwegs dorthin sterben.
Die Händler und Mittelsmänner, die mit diesen wildgefangenen Vögeln handeln, sind nahezu ausnahmslos Schandflecke der Gesellschaft. Reichlich vorhandenes fotografisches Beweismaterial zeigt ihren vollkommenen Mangel an Mitgefühl für die empfindsamen Geschöpfe, die sie aus Nestern fangen oder stehlen, um sie zusammen zu pferchen und – häufig illegal – zu lokalen oder ausländi-schen Märkten zu verschiffen. Jene Vogelhändler, die die Vögel in Empfang nehmen – oft tot oder krank und verängstigt – sind an ihnen nur als potentiell profitable Einnahmequelle interessiert. Wie seltsam mutet es an, dass einige angebliche Vogelschutzorganisationen doch tatsächlich die Idee unterstützen, dass lebende Papageien und andere Vögel ein Teil der „nachhaltigen Nutzung“ seien - ein Begriff, der zu einer abgedroschenen Phrase von herzlosen und theoretischen Umweltschützern geworden ist.
Wohin gelangen also die überlebenden Vögel? Sie tauchen auf Märkten auf oder in Shopping-Malls rund um die Welt, und werden von wohlmeinenden Menschen gekauft, die vielleicht einen süssen Kakadu am TV gesehen haben und gerne einen für Weihnachten oder als Geschenk für ihre Kinder hätten. Nach ein paar Wochen, wenn der Vogel immer noch nicht spricht oder sich freundlich verhält, wird er wahrscheinlich für viele Jahre in seinem Käfig weg-gesperrt oder an eine ‚Papageien-Auffangs-organisation‘ weitergegeben werden. Tausende von diesen unerwünschten Vögel werden in Europa und den USA umher-‚gespült‘. Es muss gesagt werden, dass viele Papageien immerhin das Glück haben, als geschätzte Heimtiere und Gefährten von umsichtigen und hingebungsvollen Eignern aufgenommen zu werden, die sie als die intelligenten wilden Lebewesen, die sie sind, behandeln. Die Erfahrung lehrt uns, dass solche Leute eine Minderheit sind. Der WPT tut, was er kann, um künftige Papageien-Besitzer hinsichtlich der schweren Verantwortung, die sie übernehmen, zu erziehen.
Die nächste Gruppe, die an Papageien interessiert ist, sind die Züchter. Es sind Leute, die vor Generationen Kanarienvögel, Wellensittiche, Tauben oder Geflügel als Hobby, fast vollumfänglich zum Vergnügen und mit geringen Profiterwartungen gehalten haben. Um die 1970er Jahre herum merkten viele, dass es möglich war Papageien nachzuzüchten, und in fast jedem Land wandelten Züchter ihr Hobby zu einem Ertrag-bringenden Unternehmen um. Dies führte zu einer verstärkten Nachfrage nach Wildfängen als Zuchtstamm, und Millionen von Vögeln wurden in den 70er und 80er Jahren importiert. Mit der Zeit wurden aber nachgezüchtete junge, oft infolge Handaufzucht, völlig zahme Papageien erhältlich. Die Art und Weise, wie diese Zuchtvögel gehalten werden variiert sehr und reicht von palast-artigen Bedingungen zu düsteren Papageien-Farmen.
Aufgrund der immensen Ausbreitungen der Papageien-Haltung in allen Varianten, erwuchsen daraus in vielen Gebieten grosse kommerzielle Anreize. Schätzungsweise 50 Millionen Papageien leben welt-weit in Menschenobhut; die ungefähr gleiche Anzahl ist u. U. noch im Freiland übrig. Alle diese Vögel unter Menschenobhut müssen eine Behausung, spezielles Futter und eine Betreuung durch ausgewiesene Vogel-Tierärzte erhalten. Viele Publikatinen helfen Eignern weiter mit Informationen zu allen Aspekten der Vogelhaltung, einschliesslich Kauf, Versicherung, Zucht, Gesundheit und andere Anliegen. Gemäss Handelsquellen könnten die globalen Ausgaben für Papageien über 6 Milliarden US-Dollar liegen. Dies ist eine hochprofitable Industrie, bei den involvierten Firmen sucht man aber praktisch vergeblich nach einer Bemühung, etwas von dem Gewinn „zurückzugeben“ - zur Bewahrung der Papageien in der Wildnis zur Verfügung zu stellen.
Das wissenschaftliche Interesse an Papageien ist beträchtlich. Sie bieten grosse Möglichkeiten für Studien an interessanten Orten rund um den Globus. Naturschützer realisieren, dass Papageien, wo immer sie leben, erstklassige Botschafter für die Natur sind. Viele Zoos und spezialisierte Vogelsammlungen zeigen diese Vögel und finden sie nützlich um Besucher anzuziehen. Die IUCN, die Welt-Tierschutz-Union, hat zusammen mit dem WPT den ‚Papageien-Aktionsplan‘ veröffentlicht, der Informationen über die Schutzbedürfnisse von 98 der am meisten gefährdeten Papageienarten liefert. Dieser am Internet erhältliche Plan ist reichlich konsultiert worden und wird vom WPT auf den neuesten Stand gebracht.
Eine grosse Anzahl von Landesregierungen hat die CITES unterzeichnet, die Konvention über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten. Damit soll der internationale Transport gefährdeter Papageien und anderer Arten und Tierprodukte vermieden werden, in vielen Fällen ist die Umsetzung der Bestimmungen jedoch mangelhaft oder nicht vorhanden.
Ein nahmhafter Durchbruch für den Tierschutz war 1992 die Einführung des „Wild Bird Conservation Act“ in den USA. Damit wurde der legalen Einfuhr von Papageien in die USA der Riegel geschoben, das Leben Tausender von freilebenden Papageien gerettet und neue Chancen für Papageienzüchter geschaffen. Der WPT unterhält eine Kampagne zur Einführung eines ähnlichen Gesetzes in der EU.
Dieser kurze Ausflug in die Papageienwelt zeigt, dass die Ausbeutung der Papageien unvermindert andauert. Ihre Zukunft ist sehr unsicher, und jede an ihnen interessierte Einzelperson und Organisation sollte unbedingt kooperativ daran arbeiten, das Überleben dieser Vögel zu ermöglichen.
KAKAPO UPDATE UND NACHRICHTEN
Von DON MERTON
Die Kakapo (Strigops habroptilus) – Bestände sind stabil geblieben seit 2002 die letzte Brut erfolgt ist: 86 Vögel (41 Weibchen; 45 Männchen). Diese befinden sich auf drei der Küste vorgelagerten Inseln, auf die sie seit 1975 umgesiedelt worden sind, um sie vor eingeschleppten beutegreifenden Säugetieren zu schützen. 39 der 86 Kakapos (45%) sind Nachkommen umgesiedelter Vögel. Der Rest (47) stammt von Stewart Island mit Ausnahme eines alten Männchens, namens „Richard Henry“, dem letzten bekannten überlebenden Individuum vom Festland Neuseelands. Eine natürliche Population besteht nicht mehr. Die Überlebensrate bleibt beachtlich hoch: 1998 verstarb zuletzt ein adulter Vogel. Von 41 Vögeln ist das Alter bekannt (~ 48% der Population), sie sind seit 1980 geschlüpft. Vom Rest ist das Alter unbekannt. Standort, Alter und Geschlecht überlebender Vögel sind nachfolgend aufgeführt:
Umsiedlungen
Seit dem Mai 2003, als die letzten fünf Vögel von Maud Island auf Te Kakahu / Chalky Island im südwestlichen Fjordland umgesiedelt worden sind, und damit die 29 Jahre währende Bedeutung der Insel Maud hinsichtlich der Erholung dieser Art zu Enge gegangen ist, wurden keine Kakapos mehr zwischen den , Inseln umgesiedelt. Die seit 1974 auf Maud plazierten Kakapos zeigten wohl, dass sie in guter Gesundheit und Kondition zu bleiben vermochten, aber man erfuhr nur von einem unternommenen Brutversuch (1998 – 3 Junge wurden aufgezogen). Die verbliebenen Vögel – ein adultes Männchen, drei noch nicht ausgewachsene Männchen und ein ebensolches Weibchen – wurden daher auf Te Kakahu umgesiedelt, wo die Wahrscheinlichkeit für Brutversuche höher liegt.
Gesundheit
Alle Vögel sind gesund und fit. „Doc“, das zweijährige Männchen, das im März 2003 mit einer tiefen Fleischwunde oberhalb seiner rechten Leiste, verursacht durch einen scharfen Stock, gefunden wurde, hat sich inzwischen nach einer ärztlichen Behandlung und ca 6 Monaten in Menschenobhut vollständig erholt. Mitte Oktober 2003 wurde es zu einem transportablen Auswilderungsstall (aus Stoff) gebracht und Anfang November in’s Freiland entlassen. Seit seiner Freilassung ist es vor Ort geblieben. Sein Gewicht hat sich stabilisiert, und es hat sich die Lebensweise mit routinemässiger Zufütterung angeeignet.
Im Januar 2004 wurden 2 adulte Männchen mit kleineren Verletzungen, die durch die Halterung der Radiosender verursacht worden waren, aufgefunden. Die auf dem Rücken angebrachten Transmitter wurden entfernt und Vorrichtungen angepasst, die bei den Flügeln befestigt werden. Die Verletzungen heilen zufriedenstellend, die neuen Vorrichtungen wurden bis jetzt aber noch nicht angebracht.
Fütterungsexperimente
Nachdem sich keine der für Sommer 2003 / 2004 vorausgesagten reichhaltigen Fruchtreifen bei den Rimu-Bäumen und Buchen auf Whenua Hou oder Te Kakahu ereignet hatten, ergab sich die kompro-missfreie Gelegenheit verschiedene Varianten an Zufütterungskost auszuprobieren. Ziel war es, Brutaktivitäten „auszulösen“ in einem Jahr, in dem ansonsten ganz klar keine solchen stattfinden würden. Drei Ergänzungskost-Varianten wurden ausprobiert:
1 Getrocknete Rimu, Kahikatea oder Totara Früchte
2 Pellets aus ausgewogenen Nährstoffen
3 Pellets basierend auf dem Nährstoffprofil grüner Rimu Früchte
Auf Whenua Hou nahmen alle 13 adulte plus drei fünfjährige Weibchen zusammen mit 12 der 20 adulten Männchen an den Futtertests teil. Auf Te Kakahu nahmen alle 10 Weibchen und 7 der 9 Männchen an den Futtertests im Vorfeld der (potentiellen) Brutteriode teil. Die Zufütterung auf Codfish wurde im Februar 2003 ausgesetzt, aber im September (Männchen) und November (Weibchen) wieder aufgenommen. Auf Te Kakahu wurde das ganze Jahr 2003 zugefüttert, wobei die Mengen im September für Männchen und im November für Weibchen erhöht worden sind.
Zusätzliches Futter bestand vorwiegend aus Pellets mit ausgewogener Nahrung, die speziell für Kakapos entwickelt worden sind, zusätzlich wurden aber fünf Weibchen getrocknete Podocarpus Früchte (Kahikatea, Rimu und Totara) angeboten. Ein zweites Pellet-Rezept, das den Brutto-Gehalt an Nährsubstanz grüner Rimu Früchte simulierte, wurde auch angeboten. Diese Pellets wurden jedoch nicht gefressen.
Gefriergetrocknete Rimu war die am wenigsten geschätzte zugefütterte Podocarpus-Frucht. Am beliebtesten waren getrocknete Kahikatea Früchte und gefrorene Kahikatea Samen – drei Weibchen konsumierten 7,332 g, und die anderen fünf Vögel, 600 g von November bis Februar. Getrocknete Totara Früchte und gefrorene Totara Saat waren schmackhafter als Rimu aber weniger schmackhaft als Kahikatea.
Diese Tests sollten Brutaktivitäten in Gang bringen, scheiterten aber damit! Zusatzfütterungen wurden im Verlauf des März 2004 auf Whenhua Hou eingestellt, werden aber auf reduziertem Niveau auf Te Kakahu fortgesetzt.
Balz und Brutaktivitäten
Wie bereits 2003 gab es auch 2004 unseres Wissens keine Paarungen oder Bruten.
Ende November 2003 wurden Grabespuren bei 17 Balzplätzen auf Whenua Hou festgestellt, und zwei Männchen hatte man „boomen“ gehört – eines davon regelmässig. Im späten Januar wurde das Boomen von 15 der 25 fortpflanzungsfähigen Männchen vernommen – von 11 Vögeln regelmässig. Der Höhepunkt des Boomens wurde Mitte Februar erreicht, nahm dann Ende Februar markant ab.
Im Januar liess sich ein 7 jähriges, handaufgezogenes Männchen („Sirocco“) neben der Hütte nieder. Er wurde zweimal zu entfernteren Standorten verfrachtet, kehrte aber innerhalb weniger Nächte zurück. Sirocco hatte 2 Balzplätze auf dem Pfad zur Toilette des Camps angelegt und pflegt seither regelmässig jede Nacht von diesem Standort aus zu boomen – und versucht dabei mit jedem menschlichen Wesen, das den Weg benutzt, zu kopulieren! Seine Balzaktivität sollte Ende April zu Ende gehen, und wir hoffen, dass es dann das Gebiet verlassen wird, da seine Präsenz so nahe einem Wohnort Anlass zur Besorgnis gibt.
Auf Te Kakahu waren vom November an Grabespuren zu bemerken, aber keine Balzplätze, ebensowenig war ein Boomen zu vernehmen.
Rimu Früchte, die auf Whenua Hou, Te Kakahu und Anchor Islands reiften, wurden im März 2004 gesammelt. Eine aussergewöhnliche Fruchtreife und Kakapo-Fortpflanzung wird auf diesen Inseln für das Jahr 2005 nicht erwartet. Daher sind weitere Tests mit Zusatzfutter geplant - einschliesslich der Fütterung unreifer Früchte. Man weiss inzwischen, dass sich Kakapos extensiv von unausgereiften Podocarpus- und anderen Früchten in den Monaten vor einer Brutperiode ernähren, und wir vermuten, dass diese den flüchtigen Fortpflanzungs – „Auslöser“ enthalten könnten.
Allgemeines
Im Januar wurde ein weiterer Versuch unternommen von einigen balzenden Männchen Samen zu entnehmen um die Beschaffenheit des Spermas und der Fruchtbarkeit festzustellen. Neun Männchen von Whenua Hou wurden betäubt und elektronisch zum Ejakulieren gebracht. Fünf davon waren zugefüttert worden. Sieben produzierten Samen unterschiedlicher Qualität und Quantität, die Ergebnisse waren jedoch allgemein bescheiden. Man schloss daraus, dass entweder die männliche Fortpflanzungsaktivität zu niedrig und / oder der Zeitpunkt der Entnahme falsch gewesen sei. Weitere Versuche stehen an, wenn die Männchen sich erneut dem Balzen widmen.
Keine Hermeline wurden auf Te Kakahu oder der benachbarten Passage Island gesichtet oder gefangen seit die Ausrottungaktion um das Jahr 2000 dort zu Ende geführt worden ist.
NEUSEELAND LANCIERT UMWELT- NOTFALLPROGRAMM NACH TOD SELTENER PAPAGEIEN
ABC Radio Australia, 13. Juli 2004, 17:00:35
In Neuseeland sind drei Individuen einer der seltensten Papageienarten der Welt, dem grossen grünen Kakapo, innerhalb eines Zeitraums von 24 Stunden gestorben, worauf ein Notfallprogramm gestartet worden ist.
Die Todesfälle erfolgten, offenbar infolge Septicaemia, einer Form von bakterieller Blutvergiftung, nachdem Beamte des neuseeländischen Department of Conservation letzte Woche 19 Vögel auf eine isolierte Insel umgesiedelt hatten.
Unsere Korrespondentin in Neuseeland, Gillian Bradford, sagte, dass die Beamten eine notfallmässige spital-ähnliche Intensiv-Betreuung der 16 auf der Insel verbliebenen Vögel vorbereiten.
Der Kakapo ist ein grosser flugunfähiger Papagei, der bis zu 100 Jahre alt werden kann. Es gibt nur noch 80 Exemplare in Neuseeland. Alle Kakapos leben auf Beutegreifer-freien Inseln im Süden des Landes. Neuseelands Minister für Naturschutz sagte, dass keine Kosten gescheut würden, um die Spezies am Leben zu erhalten. Website: www.kakaporecovery.org.nz
Psitta NEWS
EU weitet Einfuhrverbot auf asiatisches Geflügel aus.
Die europäische Kommission beschloss am Montag das Einfuhrverbot für Geflügelprodukte und Vögel (für den Heimtiermarkt) aus verschiedenen asiatischen Ländern, die von der Vogelgrippe betroffen sind, bis 15. Dezember zu verlängern.
Die betroffenen Länder sind: Kambodscha, China, Indonesien, Japan, Laos, Pakistan, Südkorea, Thailand und Vietnam.
Das laufende Verbot sollte am 15. August enden.
Die Kommission sagte in einer Stellungnahme, dass sie „eine Entscheidung getroffen habe, die Einfuhr von Geflügelprodukten und Vögeln aus mehreren asiatischen Ländern, bei denen die Vogelgrippe seit Anfang Jahr bestätigt worden ist, in die EU auszusetzen.“
Es heisst darin: „In einigen dieser Länder bricht die Vogelgrippe nachwie vor immer wieder aus, und die gesamte Krankheitslage in den Gebieten bleibt unklar.“
Anfang dieses Jahres verbreitete sich das Virus in 10 Ländern, tötete 16 Menschen in Vietnam und 8 in Thailand.
In den vergangenen Wochen wurden Ausbrüche in Thailand, China und Vietnam diagnostiziert.
Die EU beschloss am 23. Januar die Geflügelimporte aus Thailand auszusetzen um eine Einschleppung der Krankheit nach Europa zu vermeiden. Kurz danach wurden Importe von Vögeln, wie z.B. Papageien aus Südostasien ausgesetzt.
AFP 2004.
Auf Maluku schiesst der Handel mit gefährdeten Vögeln in die Höhe
Jakarta – Illegale Händler haben den religiösen Konflikt in Indonesiens Provinz Maluku im Mai dazu ausgenutzt um illegal Hunderte von gefährdeten Vögeln zu verkaufen, berichteten Naturschützer gestern.
ProFauna, Indonesiens führende Tierschutzorganisation, berichtet, dass die Märkte in Jakarta in den letzten Wochen mit seltenen Molukken-Kakadus von Maluku – einer geschützten Art unter der ‚Convention on International Trade in Endangered Species‘ überschwemmt werden.
Im Mai flammten Spannungen zwischen Muslims und Christen auf den Maluku Inseln auf und führten zu eine Woche andauernden konfessionsbedingten Kämpfen in der Provinzhauptstadt Ambon, bei denen 37 Menschen umkamen.
‚Die Händler nützen das Chaos schamlos aus. Keine Beamten kontrollierten die Transporte mit gefährdeten Arten‘ sagte der Leiter von ProFauna, Herr Rosek Nursahid, und zitierte den Bericht der Gruppe. Herr N. sagte, dass der Bericht auf einer fünf monatigen Studie basiere, die im Mai geendet habe. Während den 5 Monaten hatte die Gruppe Vogelfänger, Regierungsbeamte und Verkäufer überwacht.
Lokale Naturschutzbeamte und die Polizei haben es abgelehnt, den Bericht zu kommentieren.
AP 2004.
Mann wegen Eier-Schmuggels verhaftet.
Die Härte des verhängten Urteils über einen Malaysier, der versucht hatte Vogeleier nach Australien zu schmuggeln, sollte als Abschreckung für andere potentielle Schmuggler dienen, meldete heute die australische Zoll-Behörde.
Ein 39 jähriger malaysischer Staatsangehöriger wurde im Downing Centre District Court heute zu zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt, nachdem er zugegeben hatte, lebende „Bestandteile“ der Fauna, zu der es gesetzliche Verfügungen gibt, ohne Genehmigung eingeführt zu haben. Der Richter verfügte eine obligatorische Untersuchungshaft von 15 Monaten, bevor Phui Kunne Lee die Möglichkeit erhalten sollte, freigelassen zu werden um aus dem Land geschafft zu werden.
Zollbeamte auf dem Flughafen von Sydney hielten Lee an und durchsuchten ihn nach seiner Ankunft aus Singapur am 10. April.
Er trug eine spezialgefertigte Weste, die 41 Papageien-Eier, darunter einige von Aras, enthielt.
Der Direktor der Zollbehörde New South Wales, David Collins, sagte, dass die Verurteilung das Ergebnis vortrefflicher Arbeit der Zollbeamten vom Flughfen Sydney gewesen sei.
„Die Schwere des Urteils reflektiert den Ernst, mit dem dieses Verbrechen wahrgenommen worden ist“ sagte Herr Collins.
„Abgesehen von Quarantäne-Auflagen, wie z.B. der Vermeidung einer Einschleppung der Vogelgrippe durch das Einführen von Eiern nach Australien, bedroht der Schmuggel von Eiern den Schutz gefährdeter Arten.“
Jene Eier, bei denen noch eine Aussicht für eine Schlupf bestand, wurden einem auf die Aufzucht von gefährdeten Arten spezialisierten Zentrum in Singapur zurückgegeben.
Herald and Weekly Times, 1. August 2004
Ein Paar gab das Rauchen auf um das Leben seines Papageis zu retten.
Der vierfache Vater Kevin Barclay, 42, und seine Partnerin Sharon Wood, eine Lieferantin für Speisen und Getränke von Shoeburyness, Essex gaben auf Anraten des Tierarztes vor 6 Wochen das Rauchen auf. Herr Barclay, ein Hausmann, sagte, dass ihre Venezuela-Amazone keuchte und verstopfte Nasenöcher hatte. Tierarzt Glen Cousquer, der im benachbarten Wickford eine Praxis leitet, sagte dem Paar, dass der Vogel unter dem Passiv-Rauchen leide. „Wir hörten zum Wohle unseres Papageis auf“ sagte Herr Barclay. „Wir hörten ungefähr vor 6 Wochen auf und innerhalb von zwei Wochen ging es „JJ“ wieder gut. Der Tierarzt tippte zuerst auf Treibgase (Aerosole) oder Parfum, konnte diese aber ausschliessen und sagte, dass das Problem beim Passiv-Rauchen läge. Ich rauchte ungefähr 35 Selbstgedrehte und Sharon ca 20 Zigaretten am Tag.“ Dr. Cousquer fügte hinzu: „Passiv-Rauchen kann zu einem echten Problem für Haustiere, vor allem Vögel werden. Es ist erstaunlich, dass dieser Umstand nicht viel mehr bekannt gemacht wird.“
„Wenn man darüber nachdenkt, ist es vollkommen logisch. Vögel leben im Freiland in Bäumen und sauberer Umgebung. In verrauchter Luft leiden sie. Sie können gesundheitliche Probleme bekommen, die zum Tode führen können. Mein Rat: Wenn Sie ein Haustier, speziell einen Vogel halten, rauchen Sie nicht.“
Daily Mail, 4. August 2004.
Willemstad
Von ODETTE DOEST
Aus ‚Amigoe‘ (lokale Zeitung von Curacao) vom 19. Mai 2004.
Der Kapitän und zwei Besatzungsmitglieder des venezolanischen Schiffs ‚Sol Caribe‘ wurden gestern verhaftet, nachdem sie sich geweigert hatten die Busse von $ 16'700 für den illegalen Transport von 32 Papageien im Alter von 3-5 Monaten zu zahlen.
Die 30 Gelbstirnamazonen (Amazona o. ochrocephala) und 2 Hellroten Aras (Ara macao) wurden gestern bei einer Zollkontrolle gefunden. 15 Vögel waren bereits tot aufgrund der Bedingungen, unter denen sie zu „reisen“ hatten. Alle waren in eine viel zu kleine Kiste gepfercht gewesen. Diese Vögel sind auf den Listen der CITES I und II aufgeführt. Aufgrund von Änderungen des Gesetzes im Jahre 2001 können Schmuggler gefährdeter / geschützter Arten mit einer Busse von bis $ 555'000 belegt oder zu einer maximalen Haft von vier Jahren verurteilt werden.
Die Regierung hat das Boot beschlagnahmt. Die überlebenden Papageien sind beim Veterinär-Dienst untergebracht worden und werden dort unter Quarantäne gehalten und beobachtet, damit sie nicht aus dem Gebäude gestohlen werden. Das Gesundheitsministerium wird die Vögel an Venezuela zurückzugeben versuchen. Einer der Tierärzte des Veterinärdienstes, Herr Dwarkasin, gibt der Hoffnung Ausdruck, dass Venezuela die Vögel zurücknehmen werde. In der Vergangenheit habe es jedoch einige Schwierigkeiten gegeben, erinnert er sich. Vielleicht läge dies an einem Mangel an geeigneten Wiedereingliederungsmöglichkeiten, meint er. Die beschlagnahmten Vögel waren gravierend unterernährt. Einige von ihnen werden nicht überleben.
Normalerweise werden die Amazonen und Aras für ca $ 50 an lokale (illegale) Händler wiederverkauft, die sie dann den Leuten vor Ort für $ 200 bis $ 400 weiterverkaufen.
Fussnote: Viele der Vögel enden in tierärztlicher Pflege aufgrund ernster Probleme der Atemwege, und häufig gebrochener Flügel und Beine. Leider schaffen es viele gar nicht erst bis zur tierärztlichen
Betreuung, und ein grosser Teil jener Vögel, die es bis zu einem neuen Besitzer schaffen, sterben dann dort...
Ein Sensibilisierungsprogramm wurde von der örtlichen Tierschutz-Organisation begonnen, aber eine Wiederholung desselben wäre keine schlechte Idee. Erst seit Kurzem beginnen die Leute zu realisieren, dass die Amnestie-Aktion, die 2002 initiiert worden war, nur für bis zu jenem Jahr erfolgte Wildfänge gegolten hat. Wir kriegen nachwievor Anfragen von Leuten, die ihren Vogel beringen lassen wollen, obwohl es ein junges wildgefangenes Tier von 2004 ist. Wir versuchen dann zu erklären, warum dies nicht möglich ist.
Nachrichten aus Afrika
Von Prof. MIKE PERRIN
Henry Ndithia, ein von DAAD (in Deutschland ansässige Agentur zur Bereitstellung von Geldmitteln) gesponsorter Kenyaner schliesst gerade ein Projekt im Rahmen einer Diplomarbeit über Aspekte der Biologie von Rosenköpfchen in Namibia ab. In dieser ersten Freilandstudie jener Art hat Henry entdeckt, dass die Unzertrennlichen in natürlichen und künstlichen Nisthöhlen in unterschiedlicher Höhe über dem Erdboden unabhängig von der Windrichtung brüten. Die durchschnittliche Gelege-grösse beträgt vier Eier, aufgrund einer niedrigen Bruterfolgsrate, verursacht durch Unfruchtbarkeit und Beutegreifer, sind aber nur ein oder zwei Küken aus jedem Nest flügge geworden. Bei den Rüppells Papageien (Poicephalus rueppellii) wurde ein Teil des Verlusts von flüggen Jungen durch Baumschlangen verursacht, die Nesträuber sind.
Der Grund der offensichtlichen Unfruchtbarkeit ist unbekannt, aber Blutproben werden auf das PBFD-Virus getestet werden, da diese Krankheit bekanntlich bei wilden Populationen von Russköpfchen (Agapornis nigrigenis) in Zambia aufgetreten ist. Wie Russköpfchen ernähren sich auch Rosenköpfchen von Gräsersaaten auf dem Boden, nehmen aber wahrscheinlich auch Samen diverser Kräuter und mehrjähriger Pflanzen auf. Die Vögel bilden semi-soziale Schwärme, und wir überwachen vorläufig ihre Wanderungen mit Telemetrie. Eine ähnliche Studie wird gerade in Malawi auf die Beine gestellt, wo Lawrence Luhanga die Ökologie und den Schutz von Erdbeerköpfchen (Agapornis lilianae) für sein Diplom untersuchen wird. Er wird die von Louise Warburton und Henry Ndithia gestellten Fragen zu beantworten versuchen.
Gillian Blue hat ihre Magister-Diplomarbeit vollendet, worin die genetische Vielfalt unter Menschenobhut gehaltener Kap-Papageien (Poicephalus robustus) unter Verwendung einer speziellen DNA Analyse festgestellt worden ist. Messungen genetischer Identität und genetischer Distanz wie auch die Diversität des Phänotyps wurden zur Analyse jeder einzelnen der unter Menschenobhut gehaltenen drei Sub-Populationen beigezogen. Das durchschnittliche Ausmass der Mischerbigkeit ist bei Vögeln unter Menschenobhut hoch, was eine gute Nachricht ist, es gab aber auch Beweise für Inzucht innerhalb und zwischen den oben er wähnten Sub-Populationen. Die Ergebnisse werden Empfehlungen zu Gunsten optimaler Zucht-Szenarien für die Populationen unter Menschenobhut ermöglichen. Ähnliche Forschungsansätze unter Verwendung von Mikrosatelliten werden für die Freiland-Populationen benötigt, aber das wird sehr kostspielig und logistisch schwierig werden.
Dr. Tee Taylor ist mit der Durchführung des Darwin-Initiative-Projekt ‚Aufbau genetischer und gerichtlicher Kapazitäten zur Einschränkung von Südafrikas illegalem Handel‘ betraut worden , das sich auf zwei Schlüssel-Spezies konzentriert: den gefährdeten Kap-Papagei und Südafrikas Nationalvogel, den Blauen Kranich. Tee ist eine führende Molekular-Genetikerin, deren Doktorarbeit sich mit Papageien befasst, und spielt in dem Programm eine wichtige Rolle in Verbindung mit dem Leiter des Projekts, Prof. Terry Burke, an der Universität von Sheffield und mir am Forschungszentrum für den Schutz afrikanischer Papageien (‚Research Centre for African Parrot Conservation‘) der Universität von KwaZulu-Natal. Das Projekt wird südafrikanische Arbeitskräfte auf Diplomebene ausbilden, damit die aktuellen Probleme mit dem illegalen Handel, der durch die Anwendung von forensicher Molekular-DNA-Sequenzierung unter Einsatz der über grosses Potential verfügenden und sehr präzisen Mikrosatellitentechnologie vermieden werden könnte, angegangen werden können.
Craig Symes, der sein Magister-Diplom für eine Studie der Ökologie des Grauköpfchens (Agapornis cana) erworben und auch am Kap-Papagei-Projekt mitgearbeitet hat, nahm kürzlich an einer Gerichtsverhandlung in der östlichen Kap-Provinz von Südafrika teil. Diese führte zu einer Verurteilung wegen illegalen Handels mit Kap-Papageien.
Im Labor hat Stephan Burton eine Studie der Thermal-Biologie, des Wasser-Umsatzes und Metabolismus afrikanischer Unzertrennlicher und australischer Grassittiche begonnen und verwendet dabei einen auf dem allerneuesten Stand befindlichen Sauerstoff Analysator und Respirometer, die von Barry Lovegrove und Colleen Downs entwickelt worden sind. Luthando Maphasa führt seine Forschung im Rahmen einer Doktorarbeit weiter und untersucht gerade die Eiweiss-Nahrungs-aufnahme und den Amino-Säuren-Bedarf brütender Unzertrennlicher in Zusammenarbeit mit David Dennison von ‚Aviprod‘. Der Zustand der brütenden Vögel wird während der Versuche mittels Anwendung eines elektro-magnetischen Körper-Scanners überwacht.
WER IST IHR VOGEL-TIERARZT?
Von JOANNA ECKLES, Administratorin WPT – USA
Wir freuen uns eine neue Initiative des WPT bei Vogel-Tierärzten und – Kliniken zu promoten. Wir haben damit begonnen, Einladungen an jene Supporter zu verteilen, die Tierärzte sind, und haben sie gebeten, eine Partnerschaft mit uns einzugehen. Nun würden wir uns gerne mit Einzelpersonen zusammenschliessen, die Sie kennen und denen Sie aufgrund Ihrer eigenen Erfahrung vertrauen, die aber u. U. noch nichts vom WPT wissen.
Unser Ziel
Durch die Partnerschaft mit vertrauenswürdigen Profis, die sich um unsere Papageien-Gefährten kümmern, hoffen wir neue Mitglieder zu erreichen, an die wir in anderer Weise nicht herantreten würden, und die Verbindung zwischen wildlebenden Papageien und jenen, die wir als Gefährten halten, zu stärken. Wir alle wissen, wie wichtig das Eine für das Andere ist. Wilde Papageien zu verstehen hilft uns besser für jene in unserem Heim zu sorgen. Je stärker zudem unser Netzwerk an Supportern ist, desto besser können wir Papageien helfen im Freiland zu überleben.
So funktioniert die Partnerschaft
Die Tierärzte (oder andere Repräsentanten einer Klinik oder Praxis) treten dem WPT auf Mitgliedschaftsebene bei. Wie alle anderen sind sie Mitglied für ein Jahr, erhalten aber zusätzliche Informationen von uns, die sie an ihrem Arbeitsort auflegen können. Sie erhalten drei Exemplare jedes PsittaScene-Magazins zum Auflegen, inklusive Zeitschriftenhalter für die vorgenannte PsittaScene sowie unsere Aufklärungsbroschüre „How to have a healthy Parrot“ (Wie man einen Papagei gesund erhält – bislang nur in Englisch erhältlich, Anmerkg. der Übersetzerin).
So können Sie helfen
Kontaktieren Sie entweder unser Büro in den USA oder im UK (Info auf S. 19 des Hefts) und geben Sie uns Name und Kontakt-Information für die Personen Ihres Vertrauens hinsichtlich professioneller Vogelbetreuung. Wir überprüfen, ob diese Person(en) WPT-Mitglieder sind oder jemals waren und stellen für sie ein Informationspaket zusammen. Dieses Paket senden wir Ihnen, damit sie es persönlich übergeben können. Ihr persönliches Engagement wird bei diesem Unterfangen sicher für grössere Erfolgschancen sorgen. Falls die Umstände Ihnen dieses Vorgehen erschweren, werden wir natürlich gerne das Paket direkt an die bewusste (n) Person(en) schicken und mitteilen, wer sie uns empfohlen hat. Vielleicht können Sie dann nachfolgend direkten Kontakt mit den Empfängern aufnehmen.
Wir schätzen Ihre Mitarbeit bei dieser Initiative ausserordentlich und werden Sie auf dem Laufenden halten über Evaluation und weiteres Vorgehen im Rahmen dieses Plans.
Vielen Dank!
PAPAGEIEN IN DER WILDNIS
Bahama-Amazone Amazona leucocephala bahamensis (von MARIE STAFFORD, 2004, ‚Parrots International‘)
Als echte Ausnahme brütet die Bahama-Amazone als einziger Neuwelt-Papagei auf dem Erdboden. Sie nistet unter Abaco Kiefern und ist der einzige Papagei der Welt, der an Feuer adaptiert ist... imstande wütenden Waldbränden zu trotzen und seine Jungen in der sicheren Umgebung eines Bodenlochs vor dem Feuer zu schützen.
Die Bahama-Amazone, als grössere Unterart der Kuba-Amazone anerkannt, kommt nur auf den Inseln Abaco und Inagua der Bahamas vor. Einfach mittels einstündigem Flug von Miami aus zu erreichen. Mehr darüber in der nächsten PsittaScene.